Musikzug

Ein Eintrag im Kassenbuch von 1910 zeigt, dass schon 1922 zwei Trommelflöten und Trommelfelle gekauft wurden, was darauf hindeutet, dass der Turnverein bereits vor rd. 90 Jahren über Spielleute verfügte, die die Turner beim Ausmarsch begleiteten.

Am 20. Januar 1962 beschließt die Generalversammlung einstimmig die Gründung eines Spielmannszuges mit Trommeln, Flöten und Fanfaren. Es gibt regen Zuspruch aus der Bevölkerung. Die Anzahl der Aktiven liegt bei rd. 45, im Alter von 8 bis 59 Jahren. Erste Lehrwarte sind Fritz Conrad, Fritz Nabinger und Eugen Mannweiler, dem auch die Leitung und Stabführung obliegt. Beim Gauspielmannszugtreffen am 05. Mai 1963 in Frankenstein erfolgt die Einweihung.

Als die Anforderungen etwas nach oben gehen und außer den reinen Straßenmärschen mehrstimmige Vortragsstücke aufgenommen werden, lichten sich bald die Reihen. Nach einer Stagnation in den Jahren 1968/69 kommt es 1970 zu einem reinen Spielmannszug mit Flöten und Trommeln. Beim 10-jährigen Jubiläum vom 23. – 25. September 1972 erfolgt der erste Auftritt in der neuen Bundestracht. In der Festschrift werden noch 21 Aktive genannt, die Stabführung ist zwischenzeitlich an Erhard Koppenhöfer übergegangen.

Das Wertungsspielen beim 8. Landestreffen der Spielmanns-, Fanfaren- und Musikzüge im Pfälzer Turnerbund 1972 in Contwig zeigt, dass der eingeschlagene Weg richtig war. In der Oberstufe Spielmannszüge werden die musikalischen Darbietungen mit einem „1. Rang“ belohnt.

Obwohl bei weiteren Wertungsspielen zweimal ein „1. Rang mit Auszeichnung“ erreicht wird, nehmen die Verantwortlichen 1976 das Wagnis auf sich und stellen den gesamten Spielmannszug auf Blasmusik um. Bei der Zuordnung der bisherigen Aktiven zu den neuen Instrumenten musste hie und da Überzeugungsarbeit geleistet werden, denn es sollte ja ein gut besetzter Klangkörper entstehen.

Durch das Hinzuziehen einiger bewährter Musiker ist es in kurzer Zeit gelungen, eine Gemeinschaft zusammenzustellen, die sich bereits 1978 beim Deutschen Turnfest in Hannover beim Wertungsmusizieren in der Mittelstufe Blasmusik einen „1. Rang“ erspielte.

In Erinnerung bleibt auch ein eigenes Konzert in den Herrenhäuser Gärten sowie die musikalische Umrahmung der Finalwettkämpfe im Mannschaftszwölfkampf vor ca. 6.000 Zuschauern.

Bei den Landestreffen 1979 in Leistadt und 1981 in Landau werden beim Wertungsmusizieren in der Oberstufe die Prädikate „1. Rang“ und „1.Rang mit Auszeichnung“ verliehen.

Das Deutsche Turnfest 1983 in Frankfurt am Main forderte den gesamten Musikzug bei repräsentativen Veranstaltungen. Unvergessen ist die musikalische Umrahmung der Matinee des DTB vor rd. 10.000 Besuchern in der Festhalle. Nach der Marschwertung und dem Bühnenspiel (in der Alten Oper) vergeben die Wertungsrichter einen „1. Rang“ in der Oberstufe für Blasorchester.

Beim Deutschen Turnfest 1987 in Berlin spielen die Aktiven beim Wertungsmusizieren in Höchstform, ein „1. Rang mit Belobigung“ ist der Lohn für die anstrengende Vorbereitung.

In den Jahren 1979 bis 1984 geben fünf Konzerte Kenntnis vom hohen Leistungsstand des Musikzuges. Vier große Freundschaftstreffen mit jeweils rd. 20 Gastvereinen werden ab 1972 alle fünf Jahre im Festzelt auf dem Goebelplatz durchgeführt.

Festzüge, Weinfeste, Live-Auftritte beim SWF, Jubiläumstreffen, große Freiluft- und Hallenveranstaltungen (u.a. Turnländerkämpfe), die Teilnahme an allen Landestreffen, Gau-, Landes- und Deutschen Turnfesten fordern jährlich rd. 40 Einsätze von den Aktiven. Hinzu kommen Übungs- und Freizeitlager, u.a. zweimal in Tunesien.

1992 muss das geplante Jubiläumskonzert ausfallen, da der Musikzug aus den verschiedensten Gründen alleine nicht mehr spielfähig ist. Der Übungsbetrieb ruht.

Der „Historische Umzug“ zur 850-Jahrfeier im Jahre 1996 lässt die Musiker wieder aktiv werden. „Wir sind dabei“ steht auf den eigens angefertigten T-Shirts.

Bei der Veranstaltung „40 Jahre Musik im Turnverein“ am 02, November 2002 hören die zahlreichen Besucher ein bislang letztes „mitreißendes Konzert“.

Nach dem Tod von Erhard Koppenhöfer übernimmt Jörg Wagner ab 2005 die musikalische Leitung, Bruno Nabinger ist für die Organisation zuständig.

Ab 2006 erfolgt ein erneuter Rückgang der Aktivitäten. Es werden nur noch örtliche Termine wahrgenommen.

Von 1973 bis 1994 tragen Erhard Koppenhöfer und Theo Laubscher auch die musikalische und organisatorische Verantwortung für die Einsätze der Spielleute und Musiker des Pfälzer Turnerbundes bei Landes- und Deutschen Turnfesten. Darüber hinaus ist Erhard Koppenhöfer von 1978 bis 1992 im Fachgebiet Musik und Spielmannswesen im Deutschen Turnerbund als Ausbilder, Wertungsrichter, Bundesbeauftragter für die Spielleute und Bundesstabführer tätig. Die Großkonzerte bei den Deutschen Turnfesten 1983 in Frankfurt am Main, 1987 in Berlin und 1990 in Dortmund/Bochum standen unter seiner Leitung.

Neben den heute noch aktiven Gründungsmitgliedern Martin Burkhardt, Norbert Haag, Elke und Theo Laubscher, Bruno Nabinger und Friedrich Wagner haben viele in den vergangenen 48 Jahren den Spielmanns- und Musikzug unterstützt. Dafür meinen Herzlichen Dank!

Ich hoffe, dass der Musikzug in absehbarer Zeit wieder zu einer starken Gemeinschaft wird, denn

Musik bringt Freude !!!